Buchtipps für Suchtbetroffene & Angehörige

Literatur & Medien

Im Buchhandel gibt es zahllose Bücher rund um Suchterkrankungen. Als mein Weg in die Abstinenz begann, begann auch die Lust aufs Lesen. Ich wollte wissen, wie andere ihre Erkrankung (oder die eines Angehörigen) erlebt haben, was ihnen geholfen hat, aus der Sucht hinaus zu finden und dauerhaft suchtfrei zu leben.

Ich las mich durch unzählige Biografien, Ratgeberbücher und Anleitungen. Die Qualität geht dabei weit auseinander. So fand ich viele Bücher sehr bereichernd, hilfreich und manches sogar unterhaltend. Viele andere empfand ich dagegen als wenig hilfreich oder gar als Zeitverschwendung. Hier möchte ich meine persönlichen Lesetipps & Highlights weitergeben*:

Buchtipps von & für Suchtbetroffene*

Viktor Sommer, selbst »trockener« Alkoholiker, zeigt auf sehr behutsame und zugleich, ohne zu beschönigen, klare Weise, wie scheinbar harmloser und gesellschaftlich durchaus tolerierter Missbrauch von Alkohol über längere Zeit zu schwersten psychischen und physischen Leiden führt. Und er beschreibt, wie der Abschied von der Droge Alkohol möglich ist: welche durchaus unangenehmen Entzugserscheinungen auftreten können, wie Betroffene damit umgehen lernen, welche Hilfen es dabei gibt und welche enormen Belohnungen der Verzicht auf Alkohol schließlich mit sich bringt.

Ein Buch, das mit viel Humor und Situationskomik den Weg aus der Alkoholsucht reflektiert. Simon Borowiak schreibt locker und lesenswert über seinen Weg aus der Sucht. Verständliche fachliche Infos über Suchterkrankungen sind genauso enthalten wie persönliche Anekdoten des Autors. Ein wohltuender humorvoller Zugang zu einem oft schweren Thema.

Ein Klassiker für alle, die mehr über Alkoholsucht wissen möchten. Wie entsteht Abhängigkeit? Wie sehen erste Therapieschritte aus? Was tun, wenn man rückfällig wird? Auf diese und weitere Fragen gibt »Lieber schlau als blau« Antwort. Jedes Kapitel ist übersichtlich strukturiert und endet mit einem Fragebogen, der die Betroffenen zum Nachdenken über ihre Abhängigkeit anregt.

Eines meiner Lieblingsbücher. Catherine Gray trinkt zunächst hin und wieder, dann immer mehr, bis der Alkohol fester Bestandteil ihres Lebens ist. Doch sie schafft die Kehrtwende und war völlig überwältigt von den Möglichkeiten, die sich ihr dadurch eröffneten. Ihr Buch geht weit über lustige Suffgeschichten hinaus: Sie spricht mit Wissenschaftlern und Psychologen darüber, warum wir trinken, was wir uns damit antun, und wie der Ausstieg gelingen kann. Herzzerreißend und geistreich erzählt sie, wie sich der erste Tag »danach« anfühlt und warum ein nüchternes Leben viel berauschender sein kann, als Sie es sich jemals vorgestellt haben.

Vom Gelegenheitskiffer zum Crystal Meth-Dealer: Dominik Forster hat alles durch. Doch mit Breaking Bad hat alles nichts zu tun: Statt Millioneneinnahmen und Machtmonopol folgen Absturz und Gefängnisstrafen. Als Ex-Knacki und Abhängiger werden ihm die Jobangebote nicht gerade hinterhergeworfen, und so dreht sich die Abwärtsspirale weiter. Nach einem Nahtoderlebnis findet Dominik Forster mit Entzug und Therapie in ein selbstbestimmtes Leben zurück. Heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Suchtprävention und leistet Aufklärungsarbeit über Drogenmissbrauch bei Jugendlichen. Dieses Buch zeigt schonungslos seinen Weg durch den Drogensumpf – und wieder zurück.

Ganz besonders ans Herz legen möchte ich euch die TrokkenPresse. Eine Zeitschrift, die mit viel Herzblut, Kompetenz und wahrlich nüchternem Blick Themen rund um Suchterkrankungen beleuchtet. Die Redaktion wirft einen kritischen Blick auf Studien und aktuelle Entwicklungen, beleuchtet persönliche Lebensgeschichten und liefert immer wieder tolle Impulse für das eigene suchtfreie Leben und auch Diskussionsstoff für so manche Selbsthilfegruppenstunde.

Das Abo kostet weniger als 10€/Jahr. Eine Investition, die sich wirklich lohnt!

Buchtipps von & für Angehörige von suchterkrankten Menschen*

Nahe Angehörige eines Suchtkranken erleben Tag für Tag eine Achterbahn der Gefühle: Scham, Ohnmacht, Wut und Enttäuschung, aber zugleich auch immer Sorge um den süchtigen Partner oder Elternteil und Hoffnung auf eine Wendung. Doch die Erschöpfung im Dienste des Süchtigen ist in aller Regel vergebens. Das Buch hilft betroffenen Angehörigen, zu einer gesunden Distanz und wieder zu sich selbst zu finden.

Tolle Fragebögen und Selbsttests, mit denen du den Grad deiner Verstrickung und/oder Coabhängigkeit erkennen kannst.

Die Freunde und Angehörigen von Alkoholikern, Drogenabhängigen und anderen Süchtigen haben es oft schwerer als die Betroffenen selbst. Sie werden von den Problemen ihrer Partner erdrückt und fühlen sich meist nicht in der Lage, mit der veränderten Situation umzugehen.

Klar, gebraucht zu werden, fühlt sich gut an. Doch wenn die eigenen Bedürfnisse immer mehr in den Hintergrund rücken und alle Aufmerksamkeit auf dem/der Süchtigen liegt, wird es für Angehörige äußerst belastend und ungesund. Das Buch hilft beim Erkennen von Verstrickungen und unterstützt Angehörige auf dem Weg in ein ausgewogeneres Leben.

»Das ist das Einzige, was ich will. Drogen, die mich ablenken …«, schrieb Lea 2003 in ihr Tagebuch. Doch die Drogen brachten keine Ablenkung, sondern den Tod. Im September 2007 sprang sie nach einem Rückfall von einer Brücke und starb wenig später an ihren schweren Verletzungen. Lea wurde 18 Jahre alt. Zehn Jahre, nachdem sie ihre Tochter endgültig verloren hatte, geht Leas Mutter auf schmerzvolle Spurensuche. Hier erzählt sie von den Antworten, die sie fand, und wie es ihr gelingt, mit dem Verlust weiterzuleben.

Über Alkoholismus und Suchterkrankungen gibt es mittlerweile vielfältige Informationen. Die Probleme der Angehörigen, insbesondere der Kinder, kommen jedoch kaum zur Sprache. Dabei sind diese Kinder weit reichenden Belastungen ausgesetzt und ihr Alltag ist – auch wenn sie inzwischen erwachsen sind – durch Angst, Scham und Wut bestimmt. Nach außen eine glückliche Familie vorzutäuschen und keinen wissen zu lassen, was zu Hause wirklich los ist, kostet Kraft und bindet Energien.

Über Alkoholismus und Suchterkrankungen gibt es mittlerweile vielfältige Informationen. Die Probleme der Angehörigen, insbesondere der Kinder, kommen jedoch kaum zur Sprache. Dabei sind diese Kinder weit reichenden Belastungen ausgesetzt und ihr Alltag ist – auch wenn sie inzwischen erwachsen sind – durch Angst, Scham und Wut bestimmt. Nach außen eine glückliche Familie vorzutäuschen und keinen wissen zu lassen, was zu Hause wirklich los ist, kostet Kraft und bindet Energien. Janet Woititz macht in ihren beiden Büchern konkrete Vorschläge, wie diese Kindheitserfahrungen verarbeitet werden können, damit ein eigenständiges Leben möglich ist.

Buchtipps - weitere Empfehlungen*

Für ein suchtfreies Leben sind nicht nur Infos über die Suchterkrankung wichtig. Begleitend fand ich für meinen Weg aus der Sucht u.a. auch die Themen Umgang mit Emotionen, Inneres Kind, Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Resilienz sehr wichtig. 

Gefühle und Emotionen bestimmen unser Leben, ob wir wollen oder nicht. Wir investieren viel Zeit und Geld, um bestimmte Gefühle zu vermeiden und andere möglichst oft zu erfahren. Was Gefühle oder Emotionen jedoch sind und wozu wir sie überhaupt haben, ist uns meist nicht bewusst. „Die meisten Menschen sind sich der Tatsache, dass sie ihre Gefühle selbst erschaffen, nicht im Geringsten bewusst. Ein Gefühl entsteht jedoch aus der Interaktion von Gedanke und Umwelt. Es basiert auf einer Interpretation, die unser Verstand von seiner Umgebung trifft. Das bedeutet, dass Gedanke und Gefühl nicht, wie häufig angenommen, Gegensätze sind, sondern einander bedingen.“

Alle Formen von Glück haben eine gemeinsame Wurzel: das innere Ja zu dem, was geschieht. Ob in beziehungen, im Beruf oder beim eigenen Körper: Der erste Schritt zur Veränderung ist immer die Akzeptanz. Wir sind jedoch ständig dabei, zu beurteilen, zu werten, wir wollen Menschen und Dinge anders haben, als sie sind. Das kostet unglaublich viel Energie und Kraft. Sagen wir Ja zu einer Situation, bauen wir keine Widerstände auf, sondern entdecken die Entwicklungschance, die sie für uns bereit hält.

Jeder Mensch sehnt sich danach, angenommen und geliebt zu werden. Im Idealfall entwickeln wir während unserer Kindheit das nötige Urvertrauen, das uns als Erwachsene durchs Leben trägt. Doch auch die erfahrenen Kränkungen prägen sich ein und bestimmen unbewusst unser gesamtes Beziehungsleben. Erfolgsautorin Stefanie Stahl hat einen neuen, wirksamen Ansatz zur Arbeit mit dem »inneren Kind« entwickelt: Wenn wir Freundschaft mit ihm schließen, bieten sich erstaunliche Möglichkeiten, Konflikte zu lösen, Beziehungen glücklicher zu gestalten und auf (fast) jedes Problem eine Antwort zu finden. (Begleitend, ist auch ein Arbeitsbuch erhältlich!)

Resilienz bezeichnet die seelische Widerstandskraft, die es Menschen erlaubt, Krisen zu überwinden und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Damit sind nicht nur schicksalhafte Katastrophen gemeint, sondern auch der alltägliche Stress, der uns zuweilen an den Rand eines Burn-Out bringt. Die frohe Botschaft: Resilienz ist für jeden Menschen erlernbar! Birgit Eberle gibt nicht nur Einblicke in die Resilienzforschung, bekannte Längsschnittstudien und Erkenntnisse der Epigenetik – sie benennt mit „7 Säulen der Resilienz“ die zentralen Eigenschaften, die eine Persönlichkeit flexibler und widerstandsfähiger gegenüber den täglichen Belastungen und den Schicksalsschlägen machen.

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