Erfolg

Suchtfrei-leben-erfolg

Erfolg - was ist ein erfolgreiches Leben?

In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird Erfolg meist mit Karriere, Noten & Abschlüssen, Verkaufszahlen und Geld/Vermögen etc. gleichgesetzt. Beruflicher und finanzieller Erfolg lassen sich noch relativ leicht objektivieren und messen. Doch sind weder Berufstitel, noch gute Noten, noch ein dickes Bankkonto ein Garant dafür, dass der Mensch dahinter glücklich ist.

Für Menschen mit Suchterkrankung(en) ist die o.g. sehr einseitige Betrachtung von Erfolg ohnehin schwierig. Sei es, weil die Sucht den Arbeitsplatz gekostet hat, man berufliche Weiterentwicklung „auf später“ verschoben hat oder aufgrund der Sucht(folgen) überhaupt keine reguläre Erwerbstätigkeit mehr möglich ist. Auch hinterlässt die Bewältigung einer Sucht durch Entgiftung(en) und Langzeittherapie(n) Lücken im Lebenslauf.

Ich möchte daher anregen, deine eigene Definition von Erfolg zu entwickeln. Ziele und Erfolge können eine starke Motivationsquelle und Antrieb für persönliche Weiterentwicklung sein. Worin bist du erfolgreich? Siehst du deine eigenen Erfolge? Auch in deinem Leben gibt es welche. Ganz sicher!

Ganz berührend finde ich dazu einen Text von Bessie A. Stanley, den ich als Inspiration weiter unten eingefügt habe.

Erfolg ist, (selbst)gesetzte Ziele zu erreichen.

Es gibt weit mehr, als beruflichen Erfolg. Private Erfolge können eine erfüllte Partnerschaft, die Geburt eines Kindes, enge Freundschaften oder das Beherrschen eines Musikinstrumentes sein. Im Sport lassen sich Siege feiern, persönliche Bestzeiten und -weiten aufstellen. Es müssen keine Olympiarekorde sein. Auch „einfach nur ins Ziel kommen“ kann ein riesiger Erfolg sein – frag einen Marathonläufer.

Mein Marathon: suchtfreies Leben

Ich bin Alkoholikerin und werde dies ein Leben lang bleiben. Es liegt jedoch in MEINER Hand, ob nass oder trocken. Mein Ziel ist klar: ich will suchtfrei leben. Der Weg dorthin war anfangs recht steinig und alles andere als gradlinig.

Misserfolge gehören dazu

„Morgen höre ich auf zu trinken!“ An diesem Vorsatz bin ich tausendfach gescheitert. Auch „weniger“ Alkohol zu trinken, „jetzt aber wirklich“ etwas gegen meine Sucht zu tun und „besser auf mich Acht zu geben“ schaffte ich unzählige Male nicht. Als wäre dieses persönliche tägliche Scheitern nicht schon genug, verurteilte meine innere Stimme mich selbst und wertete mich für mein süchtiges Verhalten permanent ab. Kein Wunder, dass es nicht klappte: Ein Teufelskreis aus Sucht, Selbstabwertung und nächstem Abstinenz-Misserfolg war geschaffen.

Als ich mich traute, (therapeutische) Hilfe anzunehmen und an meinen Problemen zu arbeiten, schaffte ich den Start in mein abstinentes Leben. Ich übte, meinen Blickwinkel zu verändern. Statt den Fokus auf all die Dinge zu richten, die ich (noch) nicht hatte oder konnte, begann ich, die positiven Dinge in meinem Leben und meine Stärken zu sehen.

Das Leben neu ausrichten

Im Laufe meiner Genesung begann ich mich auch mit meinen eigenen Werten auseinanderzusetzen. Statt Karriere und hohem Einkommen ist mir nun vor allem die Sinnhaftigkeit meiner beruflichen Tätigkeit wichtig. Auch „Authentizität“, „Selbstbestimmung“ und „im Einklang mit mir selbst sein“ sind u.a. Werte, an denen ich mein Leben ausrichte. Jeder Tag, an dem ich diesen Werten folge und sie so gut erfülle, wie es mir eben möglich ist (dabei geht es nicht um Perfektion), ist mir Lohn und Motivation zugleich.

Für Süchtige gibt es noch zahlreiche weitere Erfolge:

Jeder suchtfreie Tag ist ein Erfolg!

Was ist Erfolg?

Es hat derjenige Erfolg erzielt,
der gut gelebt, oft gelacht und viel geliebt hat.
Der sich das Vertrauen und die Achtung kluger Menschen verdiente und die Liebe kleiner Kinder.
Der seinen Platz fand und seine Aufgabe erfüllte; der die Welt besser verließ, als er sie vorfand,
sei es durch schöne Blumen, die er züchtete,
ein vollendetes Gedicht oder eine gerettete Seele.

Es hat derjenige Erfolg gehabt,
dem es nie an Dankbarkeit fehlte, 
der die Schönheit unserer Welt zu schätzen wusste und der nie versäumte, dies auszudrücken;
der in anderen immer nur das Beste suchte und von sich das Beste gab;
dessen Leben eine Inspiration war und die Erinnerung an ihn ein Segen.

Ursprünglich wurde dieser Text als Essay von Bessie A. Stanley verfasst. Sie hat es bei einem Wettbewerb eingereicht, bei dem die Fragestellung war “Was ist Erfolg?” und sie hat gewonnen.