Ausgewogene Lebenssituation

Suchtfrei-leben-ausgewogene-lebenssituation

Ausgewogene Lebenssituation

Eine ausgewogene Lebenssituation ist für eine dauerhafte und zufriedene Abstinenz immens wichtig. Doch was heißt das eigentlich? Wie lebe ich „ausgewogen“?

Der Begriff „Work-Life-Balance“ ist inzwischen vielen bekannt, beleuchtet jedoch lediglich den Zusammenhang Arbeit und (Privat-)Leben. Ein wichtiger Aspekt, doch es braucht mehr, um ein Leben in Balance zu führen: Gesundheit, materielle Sicherheit, Soziales Umfeld, Spiritualität und Verbundenheit mit sich selbst und anderen.

Es lohnt sich, das eigene Leben einmal auf diese Lebensaspekte zu untersuchen: Habe ich all diesen Bereichen eine solide Basis in meinem Leben? Ist für meine Grundbedürfnisse gesorgt? Oder gibt es irgendwo ein Gefühl von Mangel und Unzufriedenheit? Sei es, weil ich derzeit vielleicht keinen Job habe, mir zwischenmenschlicher Kontakt oder ein Sinn im Leben fehlt? Dann wird es Zeit, dies anzuerkennen und ggf. etwas zu unternehmen, um meine Zufriedenheit zu steigern.

Denn dauerhafte, nagende Unzufriedenheit (mit mir selbst oder meinem Leben) ist einer der gefährlichsten Angriffspunkte für Suchtdruck und einen möglichen Rückfall. Daher ist es ratsam, sein Leben regelmäßig auf Ausgewogenheit zu prüfen. Hierfür möchte ich dir eine kostenlose und hilfreiche Übung an die Hand geben:

suchtfrei-leben-in-balance

Mein Lebenshaus - stabiles Zuhause oder Bruchbude?

Die Übung „Mein Lebenshaus“ stammt aus der systemischen Therapie und beschreibt anhand des „5-Säulen-Modells“ wie es um die fünf wichtigsten Lebensbereichen in deinem Leben bestellt ist. Jede Säule steht dabei für einen Lebensbereich:

Auf diesen Säulen ruht das Dach als Symbol für deine Ausgewogenheit oder für Handlungsbedarf bei Schieflage.

Je zufriedener du mit einem dieser Lebensbereiche bist, desto voller und höher wird die Säule dargestellt. So siehst du auf einen Blick, ob ein Lebensbereich deine Aufmerksamkeit braucht. Im PDF habe ich einige hilfreiche Fragen und Anregungen für diese Übung zusammengestellt.

Was tun bei Schieflage, Belastung oder Instabilität?

Unausgewogenheit lässt sich leider nicht immer vermeiden. Sei es, weil man pflegebedürftige Angehörige hat, selbst mit Gesundheitsproblemen kämpft, alleinerziehend ist oder einfach keinen neuen Job findet. In solchen Fällen, ist es besonders wichtig, dass du dies wahrnimmst und umso mehr auf Selbstfürsorge achtest! Du musst nicht alles alleine schaffen. Suche dir falls nötig Hilfe und Unterstützung von anderen.

Woran du Unausgewogenheit erkennst:

Dauerhaft in einer unausgewogenen Gesamtsituation zu leben, erfordert viel Energie und umso mehr Stabilität in den anderen Lebensbereichen, damit du deine Kraftreserven schonst und nicht in ein Burnout gerätst oder einen Rückfall baust.

Der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann eine wichtige Unterstützung sein. Andere Betroffene haben oft einen guten Blick für Lebenssituationen und deren Auswirkungen auf die Suchterkrankung. Reden – auch oder gerade – über belastende Umstände, tut gut und kann bereits einen Teil der Belastung mildern. Weitere Ansatzpunkte bei Schieflage deines Lebenshauses findest du im PDF:

Tipp: du kannst die Lebenshaus-Übung auch gemeinsam mit deiner Selbsthilfegruppe machen.

Ich wünsche dir viel Freude und wertvolle Erfahrungen bei dieser Übung.