Über das (Lebens-)Glück und wie du es findest
Ob jemand glücklich durchs Leben geht, ist kein Ergebnis oder etwas, das vom Himmel fällt. Glück ist auch nichts, das nur Auserwählten, besonders fleißigen, willensstarken oder tugendhaften Menschen vorbestimmt ist. Hast du dein (Lebens-)Glück schon gefunden oder bist du noch auf der Suche? Ich verrate dir weiter unten, wo es auf dich wartet.
Hast du dich schon einmal gefragt, wie Menschen in Krisengebieten, nach Schicksalsschlägen, trotz lebensbedrohlicher Erkrankungen oder völliger Armut dennoch vor Zufriedenheit und Glück nur so strahlen können?
Ich denke da z.B. an Stefanie, eine unheimlich liebe und fröhliche Frau, die vor Jahren eine Krebsdiagnose erhielt. Sie überstand Chemos und musste Operationen über sich ergehen lassen. Als würde das nicht schon reichen, erlitt sie durch einen Kunstfehler während einer OP einen Schlaganfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Der Rechtsstreit mit den Ärzten ist zäh und noch immer nicht beendet. Ich bewundere an ihr, dass sie dabei nie aufgegeben hat. Sie strahlt von Herzen, leitet heute zwei Selbsthilfegruppen für Krebsbetroffene, plant eine Rollstuhl-Tanzgruppe zu gründen und für ihre Familie ist sie als Mutter und Ehefrau natürlich auch noch da.
Oder Brigitte, deren Alkoholsucht zu einer Kleinhirnrindenatrophie und damit zu starken motorischen Einschränkungen führte. Ohne Rollator kann sie seitdem nicht mehr laufen und musste ihre Praxis als Physiotherapeutin aufgeben, die sie zuvor mit Herz und Seele betrieben hatte. Auch sie habe ich als unheimlich fröhliche, tatkräftige und lebensfrohe Frau kennengelernt, die ihren Alltag heute unermüdlich mit viel Selbsthilfearbeit lebt und als Peer die Betreuung von Suchtbetroffenen und psychisch erkrankten Menschen in einem regionalen Modellprojekt (BEA) unterstützt.
Und wie viele Süchtige haben bereits Jahre/Jahrzehnte des Konsums, Jobverluste, Gewalterfahrungen, Obdachlosigkeit, Suizidversuche u.v.m. hinter sich und dennoch (wieder) in ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben gefunden?!
Dies sind nur einige kurze Beispiele für unzählige Menschen und Schicksale, die mehr als genug Rechtfertigungspotential bieten, zu verzagen und den Kopf in den Sand zu stecken. Und wie viele Menschen sagen über sich und ihr Leben „Ach, solange diese und jenes noch so ist, wie es ist, kann ich doch nicht glücklich sein!“ Oder „Erst wenn ich, ein Eigenheim, den/die Partner:in für´s Leben, Kinder, beruflichen Erfolg, viel Geld, ……. habe oder wenn ich erst in Rente bin, ja DANN werde ich glücklich sein.“.
Die Wurzel des Glücks liegt immer im Hier & Jetzt
Was in der Zukunft sein wird, wissen wir alle nicht. Was aber sicher ist: wir leben HIER & HEUTE. Jetzt, in DIESEM Moment. Schiebst du dein Glücklichsein auf ein imaginäres „Morgen“, beraubst du dich des Glückes, das im jetzigen Augenblick liegt.
Glück ist eine Entscheidung!
Glück ist keine Frage der Umstände, kein Schicksal, kein Zufall oder ähnliches. Glück eine Entscheidung!
Was es dazu braucht? Nichts Materielles und nichts, dass von Außen zu dir kommt. Sondern einzig dein Blick nach Innen, sowie Demut und Hingabe. In jeder Erfahrung, jeder Lebenssituation und sogar in Schicksalsschlägen stecken stets ein Sinn, eine Botschaft und ein Geschenk. Diese zu entdecken und anzunehmen, hast du selbst in deiner Macht.
Regt sich beim Lesen in dir ein Widerstand? „Nein, so wie MEIN Leben ist, KANN ich das nicht annehmen! Und überhaupt, wo soll DARIN bitte ein Sinn oder gar Geschenk liegen!“ Weigerst du dich, Dinge/Situationen anzunehmen, obwohl sie nun einmal da sind, bleibst du in einer Opferrolle stecken, statt deine Schöpferkraft und Selbstwirksamkeit zu leben. Die Opferrolle ist dabei durchaus verführerisch. Wie eine Hängematte, in die man sich hineinlegen kann. Sanft gewiegt vom Mitleid der anderen. Und reichlich Selbstmitleid schwingt meist ebenfalls mit… Natürlich kannst du einfach gemütlich in deiner Hängematte liegen bleiben, anderen die Schuld an deinem Unglück geben und Gott und die Welt anklagen. Doch das Bild der Hängematte ist treffend und zeigt: solange du im wahrsten Sinne in der Opferrolle hängen bleibst, kommst du nicht vom Fleck! Es findet keine Weiterentwicklung statt. Solange, bis du dich dafür ENTSCHEIDEST, sowohl dein Glück als auch dein Unglück anzunehmen.
Hinaus aus der Opferrolle
Auch bei mir hat es gedauert, bis ich in den Trümmern meiner Suchterkrankung, meiner desolaten psychischen Verfassung, der Arbeitslosigkeit und Einsamkeit die Botschaft(en) erkannt habe. Meinen Anteil daran anzunehmen, war nicht leicht, doch erst dadurch wurde Veränderung möglich. Und dadurch bin ich die geworden, die ich heute bin.
Heute bin ich dankbar für meine Suchterkrankung und sehe (m)einen Sinn in ihr und in meinem Leben. Ein großes Geschenk, für das ich jeden Tag dankbar bin.